21. November 2024

Interview: Frauen im Engineering

Im deutschen Arbeitsmarkt machen Frauen nur ca. 18 % aller erwerbstätigen Ingenieure aus. In anderen Ländern sind die Zahlen noch geringer. Zahra Lazim, Ingenieurin bei Eplan UK, schildert im Interview ihre Erfahrungen.

„Frauen im Ingenieurwesen“ ist ein vieldiskutiertes Thema in der Industrie. In Großbritannien ist die Anzahl der weiblichen Ingenieure noch geringer als in den meisten anderen europäischen Ländern: Hier sind nur 8 % der Ingenieure weiblich. Höchste Zeit, dies zu ändern, findet Zahra Lazim, Ingenieurin bei Eplan UK.

Zahra Lazim

Zahra arbeitet seit fast 6 Jahren als Technikerin im globalen technischen Support. Sie hat einen Bachelor of Science in Steuerungs- und Systemtechnik sowie einen Master of Science in digitaler Elektronik und Kommunikation. Wir haben sie zu ihren Erfahrungen als Frau im Ingenieursberuf befragt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich bei Eplan aus?

Zahra Lazim: Am Morgen beginne ich damit, auf alle Tickets zu antworten, welche die Kunden, die technischen Support benötigen, erstellt haben. Zwischen der Beantwortung der Tickets nehme ich Anrufe entgegen, von Kunden, die Hilfe benötigen. Ich habe das Glück, in einer freundlichen, offenen Büroumgebung zu arbeiten und werde von meinem lokalen britischen Team und dem globalen Team unterstützt.

Was gefällt dir am besten an der Arbeit bei Eplan?

Jeder Tag ist anders und stellt mich vor neue Herausforderungen. Mir gefällt die Tatsache, dass ich als Teil des globalen Engineering-Teams arbeite, weil wir uns gegenseitig unterstützen. Das Team ist wirklich sehr hilfsbereit und freundlich.

In den Medien wurde viel über den Mangel an Frauen im Ingenieurwesen weltweit, insbesondere aber in Großbritannien, diskutiert. Was glaubst du, warum ist das so?

Selbst in der heutigen Zeit ist es immer noch notwendig, dass sich die Mentalität einiger Menschen ändert. Einige junge Mädchen zum Beispiel denken immer noch, dass Technik nur etwas für Jungen ist. Diese Mentalität hat sich im Laufe der Jahre zwar stark verändert, aber es gibt immer noch Möglichkeiten zur Verbesserung. Auch wenn es nur 4 % sind (was eine enorme Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren ist), gibt es immer noch ein Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in den Ingenieurswissenschaften.*

Wie können mehr Frauen ermutigt werden, eine Karriere im Ingenieurwesen einzuschlagen?

Ich denke, es müsste mehr Kampagnen über die Erfolge von Frauen im Ingenieurwesen geben. Wir könnten mehr Schulen und Universitäten besuchen, um Mädchen zu zeigen, dass es erfolgreiche Frauen im Engineering gibt – und auch sie es sein könnten. Ich würde außerdem das Lohngefälle beheben, um mehr Frauen zu ermutigen, in einem technischen Umfeld zu arbeiten.

Welchen Rat würdest du jungen Frauen geben, die eine Karriere im Ingenieurwesen beginnen wollen?

Sei stark und glaub an dich selbst. Als Frau kannst du so viel erreichen! Frauen bringen andere Sichtweisen in das Arbeitsumfeld ein – deshalb ist eine Mischung aus Männern und Frauen am Arbeitsplatz wichtig. Die Arbeit in einem Ingenieurbüro ist großartig, aber manchmal braucht man etwas Mut und Selbstvertrauen.

*Bitte beachten: Das britische Gleichstellungsgesetz 2010 (auf Englisch: Equality Act 2010) stellt sicher, dass Frauen und Männer für gleiche Arbeit gleich bezahlt werden (equal pay). Trotzdem kann innerhalb einer Branche noch eine geschlechtsspezifische Lohnlücke (gender pay gap) bestehen. Dabei handelt es sich um die Differenz des Durchschnittslohns zwischen Frauen und Männern, unabhängig von ihrer Stelle.

Das originale Interview (auf Englisch) gibt es hier.

Autor: Marie Nonnenbroich